· 

Rom - Die ewig(voll)e Stadt

Zugegeben: Am Osterwochenende nach Rom zu reisen mag ob der zu erwartenden Pilgermassen etwas gewagt klingen. Warum wir trotzdem herrliche Fotos vom menschenleeren Forum Romanum schießen konnten, uns im Kolosseum wie Gladiatoren fühlten und es zumindest teilweise gar nicht so voll war, erzählen wir euch in dieser Reisegeschichte.

Den Artikel könnten wir fast genauso beginnen, wie unseren Reisebericht über Hamburg. Einziger Unterschied: Bernd hat in Rom noch keinen Auftritt gespielt. Selbstverständlich hatten wir uns auch für die ewige Stadt die eine oder andere Must-See-Sehenswürdigkeit ausgesucht, wollten ansonsten aber wieder möglichst flexibel und spontan unterwegs sein. Abgesehen von einer vorab über Get Your Guide gebuchten Führung durch Kolosseum und Forum Romanum für Ostersamstag hatten wir kein festes Programm.

Verwaistes Forum Romanum am Karfreitag


Vom Flughafen ging es mit dem Leonardo Express zügig [Anmerkung der Redaktion "Was für ein Wortspiel..."] bis zum Hauptbahnhof, wo wir gegen 16:00 Uhr eintrafen. Wir entschlossen uns, zu Fuß die gut zwei Kilometer zum Kolbe Hotel zurückzulegen, um bereits ein paar Eindrücke aufsaugen zu können. Erste Straßenabsperrungen und Militärpräsenz ließen erahnen, mit wie vielen Oster-Pilgern wohl zu rechnen war. Wiederum ein handfester Vorteil des heiligen Wochenendes: Dank Kreuzwegsandacht am Karfreitag hatte das Forum Romanum bereits seit mittags geschlossen. Im herrlichen Licht der Sonne am späten Nachmittag konnten wir daher auf unserem Marsch zum Hotel ein paar wundervolle Fotos des menschenleeren Platzes schießen. Alleine dafür hat es sich schon wieder gelohnt, nicht die Metro zu nehmen.

Bei unserer Ankunft waren wir angenehm überrascht: trotz der zentralen Lage war es ziemlich ruhig in der Seitenstraße. Auch das Hotel selbst war uns mit seinem freundlichen und zuvorkommenden Personal gleich sympathisch. Fix eingecheckt, frisch gemacht und schon ging es wieder los. Der Plan für den ersten Abend: Ein gemütlicher Spaziergang mit anschließendem Abendessen im Da Bucatino. Ein Geheimtipp von Enrico Leccese, dem Chef des Plattenlabels Cruz Del Sur von Bernds Band Old Mother Hell, mit dem wir uns verabredet hatten.

Basilikum-Eis auf der Tiberinsel

Wir spazierten zunächst noch mal zurück zum Kapitolshügel und zur eindrucksvollen "Schreibmaschine", dem Monumento a Vittorio Emanuele II. Dort machten wir kehrt und spazierten runter zum Tiber. Auf der Tiberinsel genossen wir ein leckeres Eis bei der Gelateria des Ristorante Tiberino. Geheimtipp: Die Kombination der Geschmacksrichtungen Basilikum (ohne Witz!) mit dunkler Schokolade. Erfrischt setzen wir unseren Weg fort durch das malerische Trastevere Richtung Süden. Unvorsichtigerweise liefen wir anschließend auf derselben Seite des Flusses die Via Portuense durch das gleichnamige Viertel entlang. Wie sich herausstellte ein befremdlicher Fehlgriff in unserer Routenplanung. Wir waren froh, als wir nach zahlreichen, höchst dubiosen Auto- und Motorrad-Teile-Händlern über die nächste Brücke zurück auf die Ostseite des Tibers wechseln konnten.

Das „Geschäftsessen“ war extrem unterhaltsam und kulinarisch ein Traum. Dank Einheimischen-Bonus schnabulierten wir uns einmal quer durch die römische Küche und tranken vorzüglichen Rotwein. Unser Tipp: Carciofi alla Romana. Nach dem Gelage nahm uns Enrico ein Stück weit mit, bevor wir einen kurzen Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel einlegten. Jedoch nicht ohne noch einen Absacker im Außenbereich des Anima Mundi zu nehmen. Zwar warteten wir gefühlt ewig auf die mit Standort-Aufpreis versehenen Cocktails, doch saßen wir gemütlich zwischen einigen - sich typisch italienisch-temperamentvoll - unterhaltenden Einheimischen. Durchaus amüsant.

Wie Gladiatoren am Flughafen


Tags drauf brachen wir nach einem zeitigen Frühstück auf zum Kolosseum für unsere geführte Tour. Wir liefen erneut über den Kapitolshügel, wo wir das frühmorgens noch verwaiste Forum Romanum in der herrlichen Morgensonne liegen sahen, und anschließend die Via dei Fori Imperiali entlang. Links mit Blick auf die Kaiserforen und die Überreste der Basilica Aemilia auf der rechten Seite. Morgens um halb neun waren wir gefühlt fast alleine unterwegs.

 

Der Grund wurde uns bei Ankunft am Kolosseum bewusst: Sämtliche Frühaufsteher waren schon vor Ort und es hatte sich eine lange Menschenschlange gebildet. Vermutlich auch deshalb, weil das Kolosseum tags zuvor geschlossen war, wollten heute umso mehr Leute hinein. Rund um den eindrucksvoll aus der Menge ragenden Konstantinsbogen mit seinen drei Toren

war ein wirres Gewusel an Tourguides, um die sich Trauben von Touristen geschart hatten. Nach kurzer Verwirrung - wir wurden zunächst auf die falsche Führung gebucht - begrüßte der deutschsprachige Guide unsere etwa 25 Personen umfassende Gruppe. Praktisch: Ein Funkempfänger mit Kopfhörer sorgte dafür, dass wir den Erläuterungen der einheimischen Dame über ihr Headset stets sehr gut folgen konnten.

 

Dank gebuchter Führung durften wir durch den Express-Eingang. Doch selbst hier bedurfte es eine knappe halbe Stunde lang Geduld: Wegen der Sicherheitskontrollen mit Metalldetektoren und Taschenscannern wie am Flughafen auch nicht verwunderlich. Die Zeit wurde mit vielen Informationen

zur beeindruckenden Architektur, Größe und Geschichte des Monuments überbrückt. Auch erfuhren wir, dass die mittlerweile wieder weiß erstrahlende Fassade erst kürzlich dank Spendengeldern restauriert wurde. Innen angekommen hatten wir dann immerhin eine halbe Stunde Zeit für eigene Erkundungen. Um 11:00 Uhr ertönte eine Durchsage: Einlassstop. Das Maximum an erlaubten Besuchern war erreicht. Wir waren bereits im unteren Bereich und schauten nach oben: Etwa 3000 Menschen waren in der Arena. Beim Blick auf das Gewusel auf den Rängen konnten wir uns die Situation der Gladiatoren durchaus ein wenig vorstellen. Definitiv eine beeindruckende Kulisse.

Hügelige Zeitreise ins alte Rom

Wieder draußen angekommen, war die Schlange mittlerweile riesig. Wir tappten rüber zum Forum Romanum, wo ebenfalls schon eine beachtliche Menge Menschen anstand. Dank gebuchter Tour konnten wir aber auch hier flott durch den Sondereingang und waren nach einer erneuten Taschenkontrolle schnell im Inneren angekommen. Wir erfuhren eine Menge Details über die historische Bedeutung und die Entdeckung der einzelnen Gebäude und den Wandel im Laufe der Epochen. Letztlich haben wir aber längst wieder alles vergessen, was uns beispielsweise über den Titusbogen oder den Tempel der Venus und der Roma gesagt wurde. Was dagegen bleibt: Das Gefühl einer Zeitreise. Als wir über die uralten Wege schlenderten und um uns herum die vielen Ruinen von teils imposanter Größe betrachteten, bekamen wir einen intensiven Eindruck davon, wie es einst dort ausgesehen haben musste.

Unterdessen war es bereits Mittag und die Führung fand somit ihr Ende. Wir waren ohnehin nicht mehr aufnahmefähig in der schönen, aber auch heißen Mittagssonne. Stattdessen zog es uns hinauf auf einen von Roms sieben Hügeln, den Palatin, wo gefühlt auch weniger Leute unterwegs waren. Oben schlenderten wir gemütlich durch eine kleine Parkanlage mit Rosensträuchern und Orangenbäumen und wurden mit einer grandiosen Aussicht über das Forum Romanum und weit darüber hinaus belohnt. Am anderen Ende des Hügels konnten wir auf den Circus Maximus herabblicken und die Überreste eines antiken Palastkomplexes, der Domus Augustana, erkunden. Unglaublich, wenn man sich vor Augen führt, wie alt diese Gebäude waren und welche Ausmaße sie einmal besessen haben mussten. Als wir schließlich gegen 13:30 Uhr das Forum Romanum verließen, war auch hier die Touristenschlange endlos lang. Unser Tipp: Bucht vorab eine Führung am frühen Morgen und profitiert vom Express-Einlass und der noch überschaubaren Menschenmassen.

Unser nächstes Ziel war der berühmte Fontana di Trevi. Wir liefen ein Stückchen durch Monti und wieder vorbei an den Kaiserforen und der Schreibmaschine. Diese Planung erwies sich jedoch als Schnapsidee. Am Trevi-Brunnen schoben sich gefühlt Hunderttausende durch die engen Gassen. Wir verschoben den Besuch daher auf die frühen Morgenstunden des Folgetags und aßen erst mal eine Kleinigkeit zu Mittag, bevor wir uns zum Park um die Villa Medici aufmachten. Selbstverständlich nicht, ohne noch zumindest von oben einen Blick auf die Spanische Treppe zu werfen, wo erwartungsgemäß ebenfalls die Hölle los war.

Durch die Gassen von Piazza zu Piazza

Im Park konnten wir erst mal wieder etwas Ruhe genießen und ein wenig abschalten. Von der Terrazza del Pincio hatten wir einen guten Blick hinüber zum Petersdom. Leider zog sich das Wetter etwas zu, weshalb wir wieder hinabstiegen zum Piazza del Popolo. Dort herrschte reges Treiben. Vom Seifenblasen-Künstler bis zu diversen Straßenmusikern war alles vertreten, was ein Stückchen vom Touristenkuchen abgreifen wollte. In der Nähe der beiden Zwillingskirchen Santa Maria in Montesanto und Santa Maria dei Miracoli, die wie ein leibhaftiges "Finde-die-Unterschiede"-Bild wirkten, genehmigten wir uns erst mal einen typisch italienischen Espresso.

Anschließend liefen wir durch mehr oder weniger kleine Straßen und Gassen bis zum Fontana dei Quattro Fiumi auf dem Piazza Navona, ursprünglich mal ein antikes Stadion. Da es hier ähnlich zuging wie am Trevi-Brunnen, gingen wir direkt weiter zum Pantheon. Das massive, runde Bauwerk wirkte mit seinem riesigen Säulenvorbau vor dem kleinen Obelisken im Fontana del Pantheon irgendwie ein wenig befremdlich. Da kein Eintritt verlangt wurde, sahen wir uns trotz Menschenmassen auch kurz den Innenraum mit dem charakteristischem Loch im Kuppeldach an. Schon das Eintreten durch die riesigen alten Holztüren war beeindruckend. Ein wirklich imposantes Monument.

Vor dem Abendessen wollten wir unseren Füßen noch ein wenig Ruhe gönnen. Also kehrten wir als nächstes zurück zum Hotel. Dabei passierten wir das Marcellustheater, ein antikes Bauwerk mit ähnlicher Architektur wie das Kolosseum, welches heute in Teilen noch als Wohnhaus genutzt wird. Ziemlich cool, wie wir finden. In Trastevere war uns am Vorabend ein Restaurant aufgefallen, in dem wir nach unserer kleinen Pause gerne einkehren wollten. Auf dem Weg dorthin genossen wir die romantische Stimmung Roms in der Abenddämmerung. Glücklicherweise bekamen wir auch ohne Reservierung gerade noch so einen Platz im nur zum Teil geöffneten Außenbereich. Der Empfehlung auf der Karte, "Trippa alla romana", sind wir nach kurzer Recherche allerdings nicht gefolgt: Trippa heißt Kutteln und die sind so gar nicht unser Fall...

Urbi et orbi auf der Engelsburg


Wir schenken uns an dieser Stelle das Sprichwort des frühen Vogels. Trotzdem bestand unser erstes Etappenziel darin, vor den Touristenschwärmen am Fontana di Trevi zu sein und vielleicht auch den Piazza Navona einigermaßen menschenleer vorzufinden. Der verwaiste Platz vor dem Senatorenpalast auf dem Kapitolshügel ließ schon mal Hoffnung aufkeimen. Auch vor der an diesem Tag geschlossenen Schreibmaschine war entsprechend wenig Betrieb. Und siehe da: Während wir uns am Vortag noch wie zu Silvester vor dem Brandenburger Tor fühlten, konnten wir diesmal den Anblick des kunstvollen Brunnens in Ruhe genießen. Das Wetter war zwar leider nicht mehr so schön sonnig, aber man kann eben nicht alles haben.


Über Pantheon und Piazza Navona (auch hier waren deutlich weniger Leute) zog es uns weiter Richtung Engelsburg. Wir überquerten den Tiber über die Brücke Ponte Umberto I, die geradewegs auf den beeindruckenden Justizpalast zuführte. Am gegenüberliegenden Ufer passierten wir einen kleinen Park mit einem pittoresken, alten Karussell und ein paar fliegenden Händlern, die diverse Aquarelle und Zeichnungen feilboten. Fehlte nur noch die passende Akkordeon-Untermalung und wir hätten uns wie in einem französischen Arthouse-Film fühlen können. Hinter dem Park konnten wir bereits die massive Burg erblicken.

Mausoleum - Burg - Museum

Erfreulicherweise gab es keine nennenswerte Warteschlange und den Eintrittspreis von gerade mal fünf Euro fanden wir auch mehr als fair. Wir verbrachten also die folgenden eineinhalb Stunden damit, das ursprünglich als Mausoleum errichtete und später zur Kastellburg umgebaute Bollwerk ausgiebig auf eigene Faust zu erkunden. Ein Rundweg führte zunächst durch den Burggraben und anschließend über die äußere Mauer einmal rund um den zylinderförmigen Burgkern herum. Von dort ging es durch ein massives Holztor samt eingefasster Mini-Tür ins Innere und über Treppen weiter nach oben. Zu den Ausstellungsstücken im Außenbereich zählten allerlei historisches oder zumindest historisch nachgebildetes Kriegsgerät, wie kleine Kanonen oder auch größere Katapulte.

In den großen Sälen gab es pompöse Stuckarbeiten und kunstvolle Wand- und Deckenmalereien zu bestaunen. Riesige Bilder und antike Möbel schmückten Wände und Zimmer und vermittelten einen lebendigen Eindruck vom Leben auf solch einer Festung. Historische Waffen und Rüstungen rundeten das Bild ab. Auf der Aussichtsterrasse angekommen genossen wir den 360-Grad-Rundumblick über die Stadt. Wir konnten zudem den 800 Meter langen Passetto di Borgo überblicken, der als Fluchtweg der Päpste vom Vatikan in die Engelsburg diente. Lustiger Zufall: Exakt in dem Augenblick, wo wir über die Dächer hinüber zu den Menschenmassen vorm Petersdom blickten, erhielten wir eine Nachricht von Bernds Mum, die zusammen mit seiner Oma gerade den Ostersegen "Urbi et orbi" im TV verfolgte. Nach dem Abstieg entlang eines schneckenförmigen Gangs führte der Weg durch das seitliche Tor nach draußen.

Unser nächstes Ziel war der Campo de' Fiori im Stadtviertel Parione. Wir überquerten den Tiber über die Ponte Vittorio Emanuele II und liefen durch mehrere kleine Straßen zum Marktplatz, auf dem reges Treiben herrschte. Eine Vielzahl von Händlern bot von Blumen, Obst und Gemüse über Gewürze bis hin zu Kleidung alles Mögliche an. Statt einzukaufen genehmigten wir uns aber lieber ein Mittagessen im etwas beengten Mercato Hostaria und beobachteten den Trubel vom Außenbereich des Restaurants.

Ägypten? Las Vegas?

Nach dem Essen wanderten wir ein ganzes Stück am Ostufer des Tibers entlang. Sonderlich einladend war diese Seite allerdings nicht. Im Nachhinein hätten wir uns für den geteerten Weg am Westufer entschieden, wobei wir nicht sicher waren, ob dort Fußgänger erlaubt gewesen wären, oder dieser nur mit dem Rad befahren werden durfte. Unser Weg führte uns zur Porta San Paolo auf den gleichnamigen Platz. Dort hatte uns Enrico am ersten Abend abgesetzt und wir wollten sichergehen, dass wir an jenem Abend nicht einfach nur zu viel vom leckeren Rotwein im Da Bucatino erwischt hatten. Aber tatsächlich, da stand sie wahrhaftig mitten in Rom: die Cestius-Pyramide. Deutlich kleiner, als die ägyptischen Originale, übte dieses Grabmal eine skurrile Wirkung auf uns aus. Waren wir am Ende in Las Vegas gelandet? Irgendwie verrückt!

Auf dem Rückweg zum Hotel durchquerten wir das Feld des wohl beeindruckendsten Formel 1-Kurses der Geschichte… Ok, damals waren nicht so viele PS angesagt, aber die Wagenrennen im Circus Maximus waren bestimmt nicht weniger spannend. Vom Bauwerk sind allerdings nur noch rudimentäre Bruchteile übrig. Lediglich die schiere Größe des Felds ließ die unfassbare Dimension der Anlage erahnen. Das gilt im Übrigen generell für Rom. Es ist wirklich beeindruckend, wie viel von den uralten Bauwerken noch erhalten ist und was für eine Größe alles mal gehabt haben musste. Heutzutage wird der Platz oft für Veranstaltungen und Konzerte genutzt. Auch an unserem Besuchstag fand ein kleines Mittelalter-… Pardon… Römer-Fest mit ein paar historisch verkleideten Teilnehmern statt.

Nach kurzem Stopp im Hotel ging es an unserem letzten Abend zum Essen nochmals hinüber nach Trastevere, wo sich gefühlt halb Rom versammelt hatte und den Ostersonntag feierte. Vor einigen Restaurants waren bis spät in den Abend lange Schlangen von Wartenden. Wir hatten Glück: Trotz fehlender Reservierung fanden wir ein Plätzchen im Gewölbekeller des Ristorante da Massi, das nicht zu unrecht mit seiner hausgemachten frischen Pasta warb. Super lecker!

Wer auf Nummer sicher gehen will und nicht vorher reserviert hat, kann schon am früheren Abend (etwa 18:00 Uhr bis spätestens 19:00 Uhr) zum Essen gehen, muss dann aber auch mit verdutzten Blicken rechnen und sich direkt als Tourist outen. Italiener gehen nicht vor 20:00 Uhr. Unseren anschließenden Verdauungsspaziergang zurück zum Hotel unterbrachen wir für einen Zwischenstopp im Long Island Night Café, um bei durchaus leckeren Cocktails den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.


Plötzlich am Petersdom


Am Ostermontag wollten wir zum Abschied noch rüber zur Terrazza del Gianicolo, um den Ausblick über die Stadt von oberhalb des botanischen Gartens Giardino Giapponese zu genießen. Wir durchquerten also erneut Trastevere, das noch völlig verschlafen und nahezu menschenleer war. Hier und da fanden wir noch die Spuren des gestrigen Spektakels vor. Durch das Botschaftsviertel mit seinen beeindruckenden Häusern erklommen wir den Hügel bis zur Fontana Paola und bogen Richtung Norden ab. Leider war das Wetter weiterhin sehr durchwachsen, was die ansonsten fantastische Aussicht ein wenig trübte.

Plötzlich sahen wir in der Ferne den Faro del Gianicolo. Auf alte Säulen, Kirchen und Arenen waren wir in Rom ja eingestellt. Aber die Pyramide am Vortag und jetzt ein Leuchtturm mitten in der Stadt? Die spinnen, die Römer. Als wir einige hundert Meter hinter dem etwas deplatziert wirkenden Stück Geschichte wieder den Hügel hinabstiegen, wurde uns klar, dass direkt um die Ecke der Petersdom lag. Wo wir schon mal hier waren, wollten wir uns die kleine Kirche dann doch mal aus der Nähe ansehen. Am Ostermontag war auch nicht allzu viel los. Kein Wunder: Der Dom selbst war geschlossen, wie auch diverse andere Sehenswürdigkeiten und Museen. Wer darauf Wert legt und zu Ostern reist, sollte das zumindest mit in seine Planung einbeziehen. Nichtsdestotrotz waren die Sicherheitskontrollen hoch. Schon für den Vorplatz mussten wir eine Taschenkontrolle passieren. Wer näher an den Dom mochte, musste zusätzlich durch einen Metalldetektor. Verrückte Zeiten, in denen wir leben. Ständig wurden wir zudem angequatscht, ob wir nicht an einer Führung am nächsten Tag teilnehmen wollten. Nervig. Diesbezüglich war beispielsweise Lissabon wesentlich entspannter.

 

Letztlich wollten wir ohnehin nur ein paar schnelle Erinnerungsfotos mit Dom im Hintergrund schießen und suchten anschließend das Weite. Auf dem Rückweg nahmen wir noch ein Abschiedsgetränk auf dem Piazza Navona zu uns, bevor wir das Gepäck beim Hotel abholten. Zu Fuß ging es zurück zum Termini. Unser Timing konnte kaum besser sein: Kurz vor Ankunft am Bahnhof begann es leicht zu regnen. So fiel uns der Abschied noch etwas leichter.

Unsere Meinung zur Stadt


Ganz ehrlich? So richtig zünden wollte Rom bei uns nicht. Zum Teil lag das sicherlich am ungünstig gewählten Reisetermin und den damit verbundenen Menschenmassen (uns ist dabei selbstverständlich bewusst, dass wir Teil des Problems waren). Andererseits hörten wir von genügend Leuten, dass Rom unabhängig vom Zeitpunkt generell sehr frequentiert sei. Alles wirkte extrem "durchkommer-zialisiert": Von den wie an einer Schnur aufgereihten Straßenkünstlern bis zu den Myriaden von Selfiestick-Verkäufern. In Lissabon ging es diesbezüglich beispielsweise wesentlich gemütlicher zu.

 

Imposant war die ewige Stadt natürlich trotzdem. Wer ein Gefühl für die damalige Zeit bekommen möchte, hat vermutlich nirgendwo sonst auf der Welt bessere Chancen als hier, insbesondere in dieser bombastischen Größenordnung. Was bei jeder Städtereise gilt, ist in Rom dank häufigem Kopfsteinpflaster ganz besonders empfehlenswert: Bequeme Laufschuhe mitnehmen! Wir sind keinen Meter mit der Metro gefahren, da ein Großteil der Sehenswürdigkeiten wirklich gut zu Fuß zu erreichen ist. Auch in Rom gibt es eine City Card. Diese lohnt sich aber wirklich nur, wenn ihr entsprechend viele Museen besuchen wollt. Wir haben dagegen nicht mal eine einzige Kirche von innen gesehen und trotzdem zahllose Eindrücke sammeln können. Fazit: Rom ist einen Besuch wert, aber besser nicht zu Ostern.

Reisedetails

Stadt

Dauer

Reisetermin

Hotel

Nebenkosten

pro Person

 

 

 

Fortbewegung

 

Zahlungsmittel

 

 

Mobilfunk

 

Einreise

Besonderheiten

Rom

4 Tage

19. April bis 22. April 2019

Zusätzliche Verpflegung/Souvenirs, etc.:

150€ (Sparsam) - 300€ (Genießer)

49€ Führung Colosseum, Forum Romanum inkl. Eintritte

14€ Leonardo Express

5€ Eintritt Engelsburg

Schnelle Anbindung des Flughafens über Leonardo-Express; ansonsten ausschließlich zu Fuß unterwegs

Kein Geldwechsel (Euro); Automaten ausreichend verfügbar und bestückt; Abhebung mit girocard/Kreditkarte je nach Bank möglich

EU-Daten Roaming; WLAN oft kostenlos; Mobilfunk-Empfang hervorragend

Einreise mit Personalausweis; keine Impfungen nötig

Vermutlich immer voll; viel Kopfsteinpflaster, also an bequeme Schuhe denken


Kommentar schreiben

Kommentare: 0